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Ziegers Zeilen (KW 48)

Kennen Sie das Kraftfahrbundesamt?

 

Heute gibt es nur ein Thema. Kennen Sie das Kraftfahrbundesamt?

Das ist die Behörde bei der der eine oder andere seine Punkte hat. Das Amt macht noch ganz andere Dinge. Es hütet Datenschätze. Wenn eine Behörde über das was auf dem Automobilmarkt geschieht genau Bescheid weiß, dann ist es das Kraftfahrbundesamt. Sie wissen genau wie der Markt tickt, können aus den Zahlen Zulassungszahlen machen. Sie wissen auch, in welchem Maß der Markt sich verändert und wie er sich nicht verändert. Sie wissen alles. Jedenfalls das, was es rund um das Auto zu wissen gibt.

Und sie haben einen Präsidenten. Richard Damm. Einen der sich, soweit wir das sehen können, selten zu Wort meldet. Muss er ja auch nicht. Das spricht für ihn. Aber jetzt hat er sich im Zusammenhang mit den Zulassungszahlen zu Wort gemeldet. In der Kölnischen Rundschau und in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Dort hinter Bezahlschranken, aber der Beitrag ist, dann doch noch aufgefallen.

„Wenn das EU-Zulassungsverbot neuer Diesel und Benziner 2035 nicht zum Ziel führen kann, weil Angebot und Akzeptanz für E-Autos noch nicht groß genug sind – und darauf deuten unsere Zahlen hin -, dann sollte man nicht an Vorgaben festhalten, sondern nachjustieren.“

Richard Damm lässt sich noch weiter aus. Er fordert preiswerteren Ladestrom für die Stromer. Quasi als Ausgleich für den Nachteil beim Laden. „Solange das Stromtanken nicht so einfach, transparent und im Vergleich nicht billiger ist als das Tanken von Diesel und Benzin, werden viele nicht umsteigen“, prognostizierte der KBA-Präsident.

Durch die gestiegenen Stromkosten und den gesunkenen Ölpreis sei das Gegenteil Realität. „Günstige Autostrom-Tarife könnten also definitiv helfen, E-Autos wieder attraktiver zu machen“, sagte Damm.

Und auch das hat er gesagt: „Technologieoffenheit ist unabdingbar, dennoch liegt der Fokus auf der E-Mobilität“, sagte Damm. Die angepeilte Zahl von 15 Millionen Batterie-Pkw bis 2030 sei bei dem Tempo aber nicht zu erreichen. „Um binnen 5 Jahren auf 15 Millionen zu kommen, bräuchte es eine E-Auto-Quote von rund 90 Prozent bei den Neuzulassungen“, erklärte Damm. Diese Äußerung bleibt unkommentiert. Damm bezeichnet seine Äußerungen als „Privatmeinung“. Gleichwohl kennt er die Zahlen besser als mancher andere.

Noch einmal Richard Damm: „Wenn das EU-Zulassungsverbot neuer Diesel und Benziner 2035 nicht zum Ziel führen kann, weil Angebot und Akzeptanz für E-Autos noch nicht groß genug sind – und darauf deuten unsere Zahlen hin -, dann sollte man nicht an Vorgaben festhalten, sondern nachjustieren.“ Wenn ein Hersteller zum Beispiel durch das Erreichen von E-Auto-Quoten Vorteile erhalte, anstatt für das Reißen von Quoten Strafen zahlen zu müssen, „dann wäre das womöglich der bessere Weg“, sagte der KBA-Präsident der „NOZ“. „Wohlgemerkt: Es geht nicht um einen Abbruch der Verkehrswende, sondern um mehr Realismus.“

Mit diesen Äußerungen kommt er dem nahe, was der selbsternannte Autopapst Ferdinand Dudenhöffer immer wieder prognostiziert. Eine Rabattschlacht ohnegleichen, weil man ansonsten Strafzahlungen leisten muss. Er fordert einen Dividendenverzicht damit die Autobauer Geld haben, in ihr Überleben zu investieren.

Wir wollen jetzt nicht die Rabattschlacht kommentieren, sondern wollen bei den Äußerungen des KBA-Präsidenten bleiben. „Wohlgemerkt: Es geht nicht um einen Abbruch der Verkehrswende, sondern um mehr Realismus.“ Darum geht es. Und, so sehen wir das. Um die Review-Klauseln für PKW 2026 und LKW 2027. Mit den ergriffenen Maßnahmen wird der Verkehr nicht klimaneutral. Sie wissen schon. Zeit für synthetische Kraftstoffe.

Eine schöne Woche. Mit einer Chance für mehr Realismus

 

Stephan Zieger

 

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