Ziegers Zeilen (KW 34)
VDA- Paier zu E-Fuels und synthetischen Kraftstoffen - Appell an Klimaschutz durch Technoloigeoffenheit - Außerdem: Wie man Argumente durch Worte verstecken kann
Der VDA geht bei seiner Berechnung von einem weiterhin steigenden Fahrzeugpark (incl. Utility-Fahrzeugen) von ca. 55 Millionen im Jahre 2030 aus. Zum Vergleich laut Kraftfahrtbundesamt. Die Zahl der Fahrzeuge zum 01.01.2024 lag bei 49 Millionen. Dabei muß bereits 2030 eine Einsparung von 30 % der Treibhausgasemissionen erreicht werden. Dies ist allerdings nur der erste Schritt. Im Jahr 20245 soll danach der Verkehrssektor klimaneutral sein, was bedeutet, dass keine fossilen Kraftstoffe mehr verkauft werden dürfen. Das Ziel wird erreicht, indem verschiedene Instrumente miteinander verbunden werden. Neben steuerlichen Instrumenten fordert der VDA eine Reihe von politisch regulatorischen Instrumenten. Das Kernthema sind Investitions- und Planungssicherheit.
Die Kernforderung hier: Um Investitions- und Planungssicherheit für die Energieträgerbereitstellung im Straßenverkehr zu schaffen, muss bereits jetzt ein regulatorischer Rahmen über 2030 hinaus – wie für den Schiffs- und Flugverkehr – verabschiedet werden. Ziel aller politisch denkbaren Instrumente: ein schneller und skalierbarer Technologie- und Markthochlauf. Dabei stehen stets der Kima- und Umweltschutz im Mittelpunkt.
Das klingt toll. Und es tut gut, dass der VDA hier endlich Farbe bekennt. Auch beim Instrumentenkasten. Die Mineralölbranche dürfte dies begrüßen. Was bleibt ist zum einen das Gefühl, warum es solange dauern mußte. Die Signale aus der Mineralölbranche, von Mittelstand bis Industrie standen schon lange Zeit im wahrsten Sinne des Wortes auf grün. Das Schlagwort ist die Molekülwende. Die soll nach den Vorstellungen des VDA jetzt kommen. Wir behaupten mal schlicht, das wurde auch Zeit. Gemeinsam kann man jetzt im Rahmen der europäischen und deutschen Vorschriften einen Plan ausarbeiten, der vor allem Rechts- und Planungssicherheit enthält. Zuviel Zeit ist vergangen und die Automobilbranche kann ihr Versprechen, alles elektrisch zu machen, nicht einhalten. Ford beispielsweise verzichtet auf den Bau eines neuen Stromers und baut statt dessen die Hybridvarianten aus. VW verschiebt wohl erneut wichtige Elektroauto-Neuheiten - auch Flaggschiff betroffen. Der Gebrauchtwagenmarkt kommt nicht in Schwung. Da wird es schwierig, die Planzahlen zu erreichen. Und der preiswerte Volkswagen für weniger als 20.000 Euro wird erst 2027 kommen.
Die Politik, und hier sind wir beim zweiten Beteiligten darf sich nicht beirren lassen. Die andren Lobbyisten lassen hier nicht locker. Und sie sind schwer einzufangen. Nachdem das Thema Klima nicht verfängt, weil tatsächlich mal jemand etwas verstanden hat, wird wieder die Umweltschiene bedient. Die Masche, ist, die wichtigen Themen zu relativieren, indem man auf Effizienz, Klimaneutralität im Verkehr und ähnliches abzuheben und die eigentlichen Probleme in Nebensätzen zu behandeln.
Ein Beispiel. Quelle ist der Online-Dienst „vision-mobility.de“. Beginn des Zitats: „Zudem müssten, um die Vorteile gegenüber Verbrenner-Pkw maximal auszuschöpfen, der Rohstoffbedarf für Antriebsbatterien weiter reduziert werden. Aktuell fehlt es aus Sicht der DUH genauso an gesetzlichen Vorgaben, die innovative Batterietechnologien, Reparatur, Wiederverwendung und das Recycling fördern wie an Anreizen, besonders effiziente Elektro-Klein- und Kleinstfahrzeuge zu entwickeln und den besorgniserregenden Trend zu großformatigen Elektro-SUV zu brechen, kritisiert die Organisation.
Im Durchschnitt seien reine Elektroautos deutlich klima- und umweltfreundlicher als Verbrenner, erklärt Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin. Durch die Gewinnung von Batterierohstoffen wie Lithium, Kobalt oder Nickel werde die Umwelt erheblich belastet. Für viele Fahrzeuge könnten bereits heute alternative Batterietechnologien wie die auf Natrium-Basis verwendet werden.“ Ende des Zitats.
Um die Masche zu verstehen, versuchen Sie den Beitrag einmal andersherum zu lesen. Dann lesen Sie nämlich, warum der Verbrenner klima- und umweltfreundlicher ist, als der Stromer. Und im Gegensatz zum Stromer billigt man dem Verbrenner kein Entwicklungspotential mehr zu. Ok, letzteres ist vielleicht die Schuld der Automobilbranche, die hier Kapital verschenkt hat. Aber das ist ein anderes Thema, nämlich das der Technologieoffenheit.
In diesem Sinne. Schönes Wochenende!
Stephan Zieger