Ziegers Zeilen (KW 32)
Professorale Bannstrahlen aus dem Himmel des Wissenschaftsolymps oder unwissenschaftliche Marketingstrategien für das eigene Institut
Erinnern Sie sich noch an Ferdinand Dudenhöffer? Er war Professor und Experte. Und dann auch noch „Autopapst". In Wikipedia wird seine akademische Laufbahn wie folgt beschrieben: Dudenhöffer war von 1996 bis 2008 Professor für Marketing und Unternehmensführung an der FH Gelsenkirchen. Er wurde 2008 Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen in Duisburg. Er war im Jahr 2000 Gründer und Direktor des Center Automotive Research (CAR), zunächst an der Fachhochschule Gelsenkirchen, ab 2009 an der Universität Duisburg-Essen, das seit 2020 als privatwirtschaftliches Forschungsinstitut geführt wird. (…) Im Mai 2020 wurde er Direktor des privatwirtschaftlichen CAR-Center Automotive Research in Duisburg. Am 14. November 2023 teilte das Institut mit, der Beratervertrag Dudenhöffers laufe zum Jahresende aus und werde nicht verlängert. Dudenhöffer gründete eine neue Gesellschaft mit Sitz in Bochum, die Ferdi Research GmbH.“
Dudenhöffer hat sich in diesen Tagen mit einem Alarmruf an die Öffentlichkeit gewandt. Unter anderem im Stern wurde getitelt: „Elektromobilität: Deutschland fällt fünf Jahre zurück – wegen Politikfehlern“. Ausgelöst hatten diesen professoralen Bannstrahl Meldungen, dass es 2022 bundesweit mit 17,7 Prozent den höchsten Anteil voll elektrischer Pkw beim Neuwagenverkauf gegeben hatte. Im ersten Halbjahr diesen Jahres machten reine E-Autos dagegen nur noch rund 12,5 Prozent aller Neuanmeldungen aus. Wieso deswegen jetzt Deutschland fünf Jahre zurückfallen soll ist nicht erklärlich. Die Zahl der PKW nimmt absolut immer noch zu. Der Bestand an E-Autos geht nicht zurück. Er wächst langsamer. Eine Erklärung, warum Deutschland so weit zurückfällt, wenn sich die Anzahl der verkauften Fahrzeuge prozentual verringert, ist im Beitrag nicht ersichtlich.
Schönes Wochenende!
Stephan Zieger