Ziegers Zeilen (KW 19)
Spanien produziert im Moment soviel Solarstrom, dass der Windstrom mitunter abgeschaltet werden muss, da das Netzt so hohe Strommengen nicht aufnehmen kann. Wohlgemerkt: Spanien. In Deutschland gibt es eine ähnliche Situation. Das stand diese Woche in der "Welt". Leider hinter einer Paywall. Aber immerhin ist die Schlagzeile sichtbar. Wenn man den Beitrag liest, kommt man auf die Idee, in Spanien ist alles besser als in Deutschland. Vielleicht ist das so. Vielleicht auch nicht. Das ist aber an der Stelle nicht das zentrale Thema dieses Beitrags.
Spanien muss die Windenergie abschalten, weil es den erneuerbaren Strom, den das Land erzeugt, nicht nutzen kann. Das ist die Botschaft. Und diese Botschaft ist wichtig. Denn sie gibt ein Szenario wieder, dass für einen ganz anderen Bereich wichtig ist: für unsere E-Fuels. Aber langsam. Erst einmal beschäftigen wir uns mit den Zahlen:
Wenn 1,7 GW Stromerzeugungskapazität tage- oder wochenweise brach liegen, was könnte man damit alles machen? Spanien verbraucht diese Energie einfach nicht. Wenn ich diesen Strom speichern könnte, dann könnte ich ja …
Aber es geht nicht. Speicherkapazität ist nicht vorhanden. Wirklich nicht. Man könnte doch grünen Wasserstoff erzeugen? Oder E-Fuels? Und kommt es dann darauf an, wie der Effizienzgrad ist?
In Spanien geht es um Strom, der auch irgendwann wieder ins Netz geht. Aber die spanische Situation ist nicht weit entfernt von anderen noch aussichtsreicheren Regionen. Erinnern Sie sich an Desertec. Das Projekt, aus Nordafrika Strom nach Mitteleuropa zu transportieren, ist vorläufig gescheitert. Aus vielerlei Gründen. Auch weil man Strom nicht über so weite Distanzen transportieren kann. Auch den spanischen Strom nicht.
Statt ihn zu vergeuden, kann man ihn nutzen. Womit wir erneut bei grünem Wasserstoff oder unseren E-Fuels sind. Effizienz ist nun wirklich kein Kriterium.
Schönes Wochenende!
Stephan Zieger