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Ziegers Zeilen (KW 16)

 

Heute bewegen wir uns mal im Kreis. Wir müssen reden über Leute, die nicht reden wollen. In der Süddeutschen Zeitung gibt es einen Beitrag zum Thema E-Fuels. Darüber zu reden ist albern. Und verhindert den Fortschritt. Der das sagt ist der Autor eines Kommentars. Leider verschwindet der Rest des Beitrags hinter einer Bezahlbarriere. Deswegen widmen wir uns hier nur mit der Frage, ob es albern ist, über E-Fuels zu reden.

Unsere Antwort, ein klares Nein. Albern ist das alles gar nicht. Wir müssen wir darüber reden. Das Reden über Technologieoffenheit ist wichtig. So berichtet die Online – Ausgabe des „Kfz-Betriebs über eine Autostudie der Targobank. Dort liest man, „Der Verbrenner (ist) weiterhin deutlich beliebter als E-Autos“. Stünde jetzt ein Autokauf an, würden zwei von drei Autofahrern einem Verbrenner den Vorzug geben. Nur für knapp jeden Fünften kommt laut einer Umfrage ein E-Auto in Frage. 

Das Forschungsinstitut Jülich sieht den Verbrenner als die teuerste Variante in Zukunft. Und zitiert dafür sogar Prof. Garbe von Volkswagen. Dafür würden sinkende Preise für die Fahrzeuge insgesamt, sinkende Preise bei den Batterien und die Wartungsfreiheit bei den E-Fahrzeugen sprechen. Forschungszentrum Jülich greift dabei auf Ankündigungen aus der Automobilbranche zurück. 2025 soll ein Fahrzeug unter 25.000 Euro verfügbar sein. 2027 will VW ein Fahrzeug für unter 20.000 Euro anbieten. 

Was die Preise für den Verbrenner anbetrifft, brauchen wir nicht auf Ankündigungen zu warten. Die Preise für Verbrenner sind bekannt. Die E-fuels sind marktreif. Sie könnten loslegen. Die politische Stimmung ist dabei, sich positiv zu verändern. Sobald die Signale da sind und die Produktion in industriellem Maßstab betrieben wird, gehen die Experten von deutlich fallenden Preisen aus. Ob es 80 Cent werden, wie in dem Beitrag im logistik-express beschrieben steht, oder die Messlatte darüber liegt, darauf wollen wir uns nicht festlegen. Für den Augenblick reicht die Botschaft. 

Und deswegen ist es nicht albern, über Technologieoffenheit zu reden. Es ist das Klima, um das es geht. Und es ist die Mobilität, die eine freie Gesellschaft ausmacht. Reden müssen wir darüber, weil der Stromer schwächelt. Er ist (zur Zeit) kein Auto für Jedermann. Er schließt aus. Er ist exklusiv. Jedenfalls solange es nicht gelingt, bezahlbare Mobilität mit Stromern herzustellen. 

Ein anderes Thema. Oder doch nicht. Es geht schließlich um bezahlbare Mobilität. Apple wollte es. Xiaomo hat es getan. Apple kennen Sie. Bei Xiaomo zucken Sie wahrscheinlich mit den Schultern. Gut, muss auch nicht sein. Xiaomo ist ein Technologiekonzern. Oder wie die FAZ titelte ein „Smartphone-Riese“. Warum reden wir heute über Xiaomo? Weil die vollständige Überschrift in der FAZ hieß „Smartphone-Riese baut jetzt Autos“. Natürlich keine Verbrenner. Elektroautos. Der Gründer von Xiaomo hat 10 Milliarden Euro in sein „Autoabenteuer“ gesteckt.

Herausgekommen ist ein Fahrzeug irgendwo zwischen BMW und Porsche. Aber verfügbar ab 28.000 Euro. Immerhin. Was Xiaomo sonst macht. Neben Smartphones hat das Unternehmen Staubsaugerroboter, Heißluftfritteusen, E-Roller, Kopfhörer, Tablets und anderes im Portfolio.Sogar Sonnenbrillen in HD. Nach Berichten des „Aktionärs“ hat Xiaomi das Thema Roboterfertigung ähnlich revolutionär wie Tesla aufgegriffen. So wird die Karosserie des Taycan-Rivalen etwa „100 Prozent automatisiert“ von Roboterarmen gefertigt. Zudem rollen 36 kleine Handling-Roboter vollautonom durch die Fabrikhallen. Dem CEO zufolge werden pro Stunde 40 Autos in der Roboterfabrik gebaut

Der Taycan-Rivale. Das Smartphone auf Rädern. Wer die Zeitungen durchforstet findet weitere Superlative. Jedenfalls können Sie es. Die Medien spekulieren, dass das Vertriebsnetz für die anderen Produkte auch für den Stromer genutzt wird. In der alten Zeit nannte man so ein Modell „Cross-Selling“. So scheint es auch gemeint zu sein.

Was uns das sagt? Zum einen, es wird eng für die deutschen Hersteller. Jedenfalls bei den Stromern. Smartphones verkauft keiner von ihnen. Auch Tesla nicht. Und stellen Sie sich als Reaktion von Volkswagen vor, jetzt als Antwort ein Smartphone auf den Markt bringen. Aber ernsthaft. Eine „all-electric“-Strategie wird mindestens zu einer langen Durststrecke für die deutschen Hersteller führen. Eigene Stärken sind allenfalls nebelhaft zu erkennen. Vielleicht bei der Verarbeitung oder der Ausstattung. Aber da ist die Decke für die preiswerten Stromer zu kurz. Der Smartphone-Riese steckt mal schnell 10 Milliarden Euro in das Unternehme und fängt einfach an. Wie viel besser stünde man da, wenn man das Thema Technologieoffenheit statt Beschränkung auf einen Weg ernsthaft verfolgt hätte. Stattdessen … Naja! Aber wir wollen nicht abschweifen. 

Zum anderen, es gibt jemanden, der versucht bezahlbare Stromer zu produzieren. Aber mit 28.000 Euro bleibt es erst einmal beim Versuch. 

Fazit von beiden Themen: Albern ist das alles gar nicht. Wir müssen wir darüber reden. Und deswegen ist es gut, wenn über die E-Fuels der Verbrenner im Gespräch bleibt. 

 

Ihr Stephan Zieger

 

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