Ziegers Zeilen (KW 01 - 02)
Ein Klimaökonom mitt interessante Thesen
Ottmar Edenhofer kennen viele. Er ist ein Klima-Ökonom und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaanlagenforschung. Er hat viele Thesen zur Hand, die das Thema Klima betreffen. Man mag ihn mögen oder nicht. Jetzt ist er in der Kölnischen Rundschau bzw. Neuen Osnabrücker Zeitung vom Wochenende mit einem Interview aufgeschlagen. Dort, so die Redaktionen, benennt die großen Fehler beim Klimaschutz und beschreibt ganz neue Chancen im Kampf gegen die Erderwärmung.
Der Klimaökonom vertritt interessante Thesen. Einige sind spannend, weil sie offensichtlich einfach so mitlaufen. Zwei davon hier. Die anderen können Sie hinter den Bezahlschranken von Rundschau und NOZ nachlesen. Edenhofer spricht sich für den Import von Ammoniak, Eisen und Methanol als grüne Proukte aus. Die weitere Wertschöpfung muss am Standort Deutschland erfolgen. Wer aufmerksam zum Thema E-Fuels gelesen und verstanden hat, weiß, wo Methanol und Ammoniak in der Wertschöpfungskette auch eingesetzt werden können.
Ein weiteres Thema, auf das man schauen muss ist die CO²-Entnahme aus der Luft. Die ist aus Edenhofers Sicht notwendig, weil nur so der Klimawandel am Ende bekämpft werden kann. „Es gibt die Chance, den Trend der Erderhitzung umzukehren, indem wir – zusätzlich zur schnellen Emissionsminderung in Richtung null – auch auf CO2-Entnahme aus der Atmosphäre setzen.“ Ein Werkzeug dafür seien die sogenannten CO2-Staubsauger – also große also große Filteranlagen. Sie saugen Luft an, entnehmen Klimagas, das dann in die Erdkruste geleitet und dort zu Stein wird, erläutert Edenhofer.
Edenhofer sagt auch viele weitere Dinge. Aber die Quintessenz ist, dass jedes bisschen hilft. Auch Atomkraft hätte geholfen. Aber dafür ist es jetzt in Deutschland zu spät.
Kürzer tritt die Wochenzeitung „kontext“. Statt Weitsicht Schadenfreude. In der Ausgabe 718 des Online-Magazins titelt man im Bereich „Wirtschaft“: „Aus für Lindners Träume“ -Das Ende der Ampel hat auch gute Seiten: Mit dem Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner ist es ruhiger um E-Fuels geworden. Zu Recht, denn anders als der FDP-Vorsitzende behauptet, werden synthetische Kraftstoffe fossiles Benzin und Diesel nicht ersetzen können.
Das lassen wir jetzt einfach so stehen. Zumal für eine sachliche Auseinandersetzung im Text die Belege fehlen. Das einzige wirkliche Argument sind die Energiepreise. Aber selbst da wird nicht bis zum Schluss gedacht. Die Rahmenbedingungen müssen angepasst werden. Damit Investitionssicherheit besteht. Dann klappt´s auch mit der Wirtschaftlichkeit.
Interessanter ist die FAZ vom vergangenen Freitag. Zehn globale Trends die 2025 prägen werden. Alle 10 sind spannend und interessant geschildert. Der Welthandel wird reicher an Hürden, die Inflation bleibt, China orientiert sich neu, so viele Waffen wie nie zuvor, Trump muss mit den Schulden der USA leben, Indien braucht Schubkraft, Libertäre Experimente kommen in Mode und der Hunger der Welt wächst. Acht Trends, die uns zeigen, dass 2025 nicht ganz spannungsfrei werden wird.
Interessent finden wir zwei weitere Trends der FAZ, auf die wir gerne eingehen. Die KI, bzw. der Boom rund die KI schadet dem globalen Klima. Ja das ist so. Der Strombedarf aller Rechenzentren rund um KI wird sich von 460 TWh auf mehr als 1.000 TWh verdoppeln. Und das von 2022 bis 2026. Japan verbraucht weniger Strom als die weltweite KI. Und, das ist jetzt unsere Feststellung. Nicht nur wegen der KI wird der Stromverbrauch ansteigen. Ordnen Sie diesen Trend einmal in die globalen Herausforderungen für 2025 ein.
Der andere Trend aus der FAZ ist die These, dass der Konflikt um die Elektromobilität sich aufladen wird. Boom und Nichtboom wird zur Zeit entschieden durch unterschiedliche Förderung. Je nachdem boomt auch die Nachfrage. Konterkariert wird dies wiederum durch Strafzölle. Außerdem führt die weltweite Diskussion um die Frage der Förderung dazu, dass weitere große chinesische Hersteller über Fabriken in Europa, Nordamerika oder anderen asiatischen Staaten nachdenken. Von den Autofabriken in Südamerika oder in Afrika ist übrigens nicht die Rede. Dass die Elektromobilität da ist, und man mit ihr leben muss ergibt sich daraus zwingend. Und es wird sie, egal wie man dazu stehen mag, auch nach 2025 geben. Aber sie wird im Jahre 2025 immer irgendwie politisch aufgeladen sein. Dieser Trend schadet. Allen, nicht nur der Elektromobilität. Auch den E-Fuels und dem Wasserstoff. Weil er ablenkt, von den wirklich wichtigen Fragen. Das ist schade.
Wir wünschen einen erfolgreichen Start in die erste richtige Arbeitswoche des neuen Jahres. Bei allen Vorhersagen und Trendschaus, bleiben Sie bitte gelassen. Oder nutzen Sie ihren eigenen Verstand und eine gute Glaskugel. Verstand haben Sie sowieso und Glaskugeln gab es reichlich auf den Weihnachtsmärkten.
Schönen Sonntag noch,
Stephan Zieger