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Zieger Zeilen (KW 51)

Worüber wollen wir in der Weihnachtswoche schreiben? Etwas Leichtes? Etwas Ernstes? Vieles ist da. Wir entscheiden uns einmal für ein altes Thema: Tanktourismus. Tanktourismus kennt jeder. Berliner und Brandenburger fahren nach Polen. Bayern und Thüringer nach Tschechien. Die Bayern nach Wahl eben auch nach Österreich und die Badener in die Schweiz. Einige kommen sogar nach Deutschland. Die Holländer. Ganz ernsthaft und in Scharen. Genauso wie die Saarländer und Rheinland-Pfälzer. Die fahren nach Luxemburg – das einzige Land, das keinen eigenen Tanktourismus kennt. Franzosen, Belgier und Deutsche fahren dorthin. Nun gut. Die Luxemburger leben nicht nur vom Tanktourismus. Tabak, Kaffee und andere Dinge lohnen sich in dem kleinen Land. Nicht umsonst ist die A 1 auch eine Heimstrecke für den deutschen Zoll. Eine Geschichte aus der Vergangenheit, die sich aber auch in diesem Jahr ereignen konnte: Ein Mineralölspediteuer soll seine Fahrer angewiesen haben, die Fahrzeuge, die für die Belieferung der Luxemburger Tankstellen zuständig waren, nur dort auch wieder zu betanken. Vielleicht auch nur ein modernes Märchen. Gelohnt hätte es sich allemal. Wer Fundstellen für die vielen Tipps für die Fahrt ins Ausland sucht, wird hier fündig.

Wussten Sie, und deswegen ist das Thema nicht nur wegen der anstehenden Erhöhung der CO2-Abgabe aktuell, dass es ein Land gibt, das Kraftstoff nur wegen der Bekämpfung des Tanktourismusphänomens nicht besteuert? Es mag unwahrscheinlich klingen. Deutschland. Deutschland erhebt keine Kerosinsteuer damit kein Tanktourismus entsteht. Ungläubiges Staunen? Nein, Realität. In einem Bericht des Online-Dienstes aero-nachrichten verteidigt Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Erhöhung der Luftverkehrsabgabe mit folgendem Argument: „Die Kerosinbesteuerung hätte demgegenüber Tanktourismus begünstigt und hätte es uns außerdem erschwert, den Luftverkehr zu dekarbonisieren, weil sie leicht umgangen werden kann“, sagte Wissing. Fluggesellschaften könnten einfach an ihren ausländischen Drehkreuzen unbesteuertes Kerosin tanken. „Deswegen habe ich mich von Beginn an für eine europäische Luftverkehrsabgabe eingesetzt.“ Ende des Zitates. Die Ticketsteuer ist im weitesten Sinne so etwas wie die KFZ-Steuer.

Für die Tanktourismus geplagte Branche in den meisten Grenzregionen hätten wir da eine Idee …! Und zusätzliche Steuereinnahmen könnten so auch entstehen. Man kann sich ja zu Weihnachten etwas wünschen.

Was gewünscht, aber nicht erhalten, haben die Automobilkonzerne. Die schöne Prämie für neue E-Fahrzeuge ist futsch. E-Fahrzeuge werden jetzt unerschwinglich und für niemanden finanzierbar. Jedenfalls nicht für Otto-Normalverbraucher und seine Verwandten. Denkt man. Auch Professor Dudenhöffer, der Automobilpapst, hatte schon sein Klagelied begonnen. Er erwartete Absatzrückgänge zwischen 90.000 und 200.000 Stromern. Und nur chinesische Autokonzerne und Tesla könnten dagegen steuern. Deutsche Konzerne nicht. Ein anderer Experte hatte zwei Ratschläge parat. Benzinpreis raus und warten bis der Markt sich sortiert. Gut, das war schon ein wenig besser. Aber die gute Nachricht zum Schluss. Die Autobauer übernehmen die gestrichene Prämie. Das berichtet die Tagesschau. Das klingt doch nach richtiger Marktwirtschaft. Die weitere Förderung der E-Mobilität könnte man ja dann in die Infrastruktur stecken. Da ist noch Bedarf. Und der lässt sich so einfach nicht umfinanzieren. Jedenfalls nicht marktwirtschaftlich.

Wen es am Weihnachtswochenende verlockt, einmal in die Gedankenwelt der Tesla-Fahrer einzusteigen, dem empfehlen wir das Forum der Tesla-Fahrer. Bei manchem, das man dort liest, glaubt man nicht, bei der selbsternannten Elite der Autofahrer angekommen zu sein.

Ansonsten wünschen wir von ganzem Herzen eine wunderschönes und gesegnetes Weihnachtsfest. Und aufgepasst: Der vierte Advent und Heiligabend fallen zusammen. Also erst Adventskranz und dann am Abend der Weihnachtsbaum.

Ihr

Stephan Zieger

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